Am Samstag, dem 19. August 2023 fuhren wir nach Feuchtwangen im mittelfränkischen Landkreis Ansbach auf der Frankenhöhe. Charakteristisch für diese Landschaft ist der durch die geringe Widerstandskraft der Keuperschichten entstandene schnelle Wechsel von tiefen Talsenken und meist bewaldeten Höhenzügen. So konnten die Wasserläufe der Gegend hier breite Täler ausräumen, wie das der Sulzach.
Ihrem Verlauf folgend, an der sich Reste der einstigen Stadtmauer erhalten haben, führte uns 17 Interessierte „Allround-Heimatkundler“ Jürgen Gruß aus Kemnat in die historische Altstadt.
Erste schattensuchende Station war das Taubenbrünnlein, auf dem die Sage der Gründung der Stadt durch Karl den Großen dargestellt ist: Kaiser Karl der Große, gestorben. 814, jagte wenige Jahre vor seinem Tode in dieser hiesigen Gegend. Er verirrte sich im Walde und wurde von heftigem Durste gepeinigt. Da sah er eine Taube auffliegen und diesem Platze zueilend kam er zur Quelle dieses Brünnleins. Neugestärkt fand ihn sein Jagdgefolge bald wieder und aus Dankbarkeit gegen Gott baute er in der Nähe der Quelle eine Kirche und ein Kloster, wodurch er der Gründer der Stadt Feuchtwangen wurde.
Erhalten geblieben sind nur fragmenthaft Teile des Stadtmauerrings aus der Zeit um 1400 mit Resten von Wehrtürmen, hauptsächlich an jenen Stellen, an denen Häuser an die Innenseite der Stadtmauer gebaut wurden. Der „Kasten“ neben der Kirche ist ein stattlicher Fachwerkbau, 1565 erbaut, diente zur Aufnahme der Naturalabgaben der Stiftsgüter des 1563 aufgehobenen Stifts für die markgräfliche Regierung. Nach einem inneren Umbau wird er seit 1982 als Stadthalle genutzt. An den Partien im NO der Altstadt folgend mit malerischen Gassen, ihren Handwerker- und Ackerbürgerhäusern, die oft die Stadtmauer als Hausrückwand benutzen, fesselte uns der Ochsenhof. Er liegt in einem der ältesten Viertel Feuchtwangens und war im Mittelalter Amtssitz. Heute liegt er ein wenig abseits der Straße an einem stillen Vorplatz. Hinter dem Häuschen erstreckt sich ein großer Garten- der Ochsengarten- ein grüner privat gestalteter Ort mitten im Herzen der Stadt.
Zeit für Genuss. Der Hitze Paroli bietend kehrten wir gemütlich am Stadtrand mit Biergarten ein. Der zweite Teil des Rundgangs führte am Sängermuseum vorbei zum Marktplatz. Der eiserne Röhrenbrunnen von 1727 trägt eine Statue einer Beschützerin von Handwerk und Gewerbe. Auf einzelnen Feldern sind die Wappen des Ansbacher Markgrafen, das württembergische Wappen als Kennzeichen für die Eisenhütte in Königsbronn und die beiden Stadtwappen Reichsadler und Fichte dargestellt (alle Wappen-Tafeln sind doppelt vorhanden). Die ehemalige Stiftskirche, mit romanischen Resten und späteren Erweiterungen, steht auf dem Platz der ehemalige Klosterkirche der Benediktiner bzw. der Augustiner-Chorherren mit spätmittelalterlichen Altar. Nach 1750 barockisierten unbekannte Künstler die Kirche: Eine Kassettendecke wurde im Langhaus eingezogen, Kanzel und Orgelprospekt dem damaligen Zeitgeschmack angepasst.
Den beeindruckenden romanischen Kreuzgang des ehemaligen Chorherrenstiftes, einzelne Teile stammen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, haben wir bei Kaffee und Kuchen vom Kreuzgangcafé aus dessen ersten Stock genossen, da die Atmosphäre eine Woche nach Ende der diesjährigen Kreuzgangspiele wegen der Abbaumaßnahmen der Bühne und Tribünen „erfüllt“ war. Um 19.20 Uhr kamen wir wieder in Plochingen am Bahnsteig an – schlossen unseren Auftritt im „Festsaal Frankens“.
Jürgen Gruß, 24. August 2023

Brunnen Untere Torstraße

Der an einigen Stellen unterbrochene Mauerzug umschließt die östlich der Sulzach gelegene Altstadt

Rücklichter: Sei wie die Sonne. Steh morgens auf und strahle. Egal welches Wetter gestern war. Umgang um die Stadt

Sulzach

Parkschein XY ungelöst . Stadtgeschichtliche Aufhellungen an der Stiftskirche

Vergesst Teambildung. Was ein Team wirklich zusammenschweißt, sind 33 Grad ohne Klimaanlage!

Lach- und Sachgeschichten im Schöllmann`schen Biergarten

Besuch des Café am Kreuzgang: Dieses Jahr kam der Sommer mal wieder 5 Kilo zu früh…

Stiftskirche: Um wieder wahrnehmen zu können, müssen wir auch etwas stillstehen – wie des Sommers Reife. Der etwas zurückgedrängte Marienaltar wurde 1484 von Michael Wolgemut, dem Lehrer Albrecht Dürers, geschaffen.