Tageswanderung Oberschwaben am 09.10.2016

Einen schönen Tag erlebten die Mitglieder und Freunde des Schwäbischen Albvereins der Ortsgruppe Plochingen in Oberschwaben am 9. Oktober 2016.

Am Sonntag den 9. Oktober, pünktlich um 8 Uhr trafen sich die fünfzehn Wanderer bzw. Wanderinnen am Plochinger Bahnhof, um mit dem IRE nach Biberach und von dort weiter mit einem Bus nach Aulendorf zu fahren. Diese kleine Unannehmlichkeit musste in Kauf genommen werden, da das Schienennetz zwischen Biberach und Aulendorf wegen Sanierungsarbeiten voll gesperrt war.
In Aulendorf angekommen, begrüßte der Wanderführer die fünfzehnköpfige Gruppe noch einmal kurz, um dann einige markante Punkte in der Stadt anzusteuern. Zuerst führte der Weg an der im unteren Stadtteil gelegenen Herrenmühle Vogel (erbaut 1606) vorbei, deren unterschlächtiges Mühlrad heute nur noch als Schaurad dient.
Dann ging es einem steilen Weg folgend zum oberen Teil der Stadt mit ihrer imposanten Schlossanlage. Aulendorfs erste urkundlich nachweisbaren Grundherren waren die Welfen, deren Ministerialien den Ort bis 1191 verwalteten. Danach gehörte der Ort den Staufern. In ihre Zeit reicht der romanische Kern des Ostteils der Burg zurück. Nach der Enthauptung Konradins 1268 in Neapel starb das stolze Staufergeschlecht aus. Der gewaltige Besitz fiel danach an das Reich. 1629 wurde die Burg in der Barockzeit zu einer eindrucksvollen Residenz ausgebaut. Nach vielen Zwischenstationen gehört heute diese Anlage dem Land Baden-Württemberg.
Nach dieser kurzen Exkursion in die Geschichte ging es durch die Parkanlage dem ersten Ziel entgegen. Angekommen an der Kapelle Hohkreuz, erbaut 1857 aus Beiträgen der Grafschaft Königsegg und der Pfarrgemeinde Aulendorf, die am Rand einer kleineren bewaldeten Hochebene steht, wurde ein erster Halt eingelegt. Trotz zusehender Wetterbesserung war es den Wanderern nicht gegönnt, die viel gepriesene Aussicht auf die Allgäuer Berge zu genießen. Der Ausblick in das Schussental, das gut zu sehen war, entschädigte wenigstens ein kleines bisschen.
Danach ging es auf einem schönen Waldweg weiter, der schon bald in einen Pfad überging, unserem zweiten Etappenziel, nämlich Otterswang, entgegen. In der dortigen Ortskirche „zum heiligen Oswald“, erbaut 1770, wurde der jährlich von 8 Frauen des Ortes angefertigte riesige Erntedankteppich bewundert. Es handelt sich um ein Bildnis der Mondsichelmadonna, einem Motiv aus dem Jahr 1410.

Erntedankteppich

Es entstammt dem Antependium „Mondsichelmadonna und Heiligen“ und war einst in einer Kirche in Straßburg ausgestellt. Ein Meisterwerk bestehend aus Früchten wie Äpfeln sowie Körnern, Samen, Nüssen und vielem mehr. Jedes Jahr wenden diese fleißigen Frauen etwa 500 Stunden auf, um diesen wunderschönen Teppich zum Erntedankfest anzufertigen. Dass er zu einem der schönsten im Land gehört, zeigt sich auch schon alleine daran, dass auch das bayerische Fernsehen immer wieder zu Fernsehaufnahmen vor Ort ist.
Nach der Besichtigung dieses Früchte- und Samenteppichs führte der Weg die Wanderer auf dem Donau-/ Bodensee-Radweg zuerst über Felder und dann dem Wald entlang nach Bad Schussenried.
Am Kurpark vorbei ging es Richtung Stadtmitte zum Marktplatz und von dort aus unmittelbar zum Kloster. Schussenried wurde 1153 als „Shonzenried“ urkundlich erwähnt. Es gibt aber Hinweise auf eine noch frühere Besiedlung. Im Jahre 1183 wurde das Prämonstratenserkloster durch die Ortsherren Konrad und Besinger gegründet. Die Abtei erhielt viele Privilegien, so u.a. die hohe Gerichtsbarkeit (Blutbann!). Im 30-jährigen Krieg kam es 1647 zu schweren Gebäudeschäden durch schwedische Truppen. Bis zur Säkularisation 1803 lenkten die Chorherren die Geschicke der Klostergemeinde. Besonders sehenswert war auch die zum Kloster gehörende „St. Magnuskirche“ mit ihrem wunderschönen Chorgestühl.
Da die Zeit drängte, wurde noch ein Gruppenfoto vor dem Wahrzeichen der Stadt, dem „Törle“, gemacht, das den Haupteingang zum Kloster bildet.

Törle

Letztes Ziel war dann die über den Ort hinaus bekannte Brauerei mit ihrer Gaststätte, in der sich die Teilnehmer bei einem guten Glas Bier oder auch alkoholfreien Getränken sowie diversen bodenständigen Speisen stärken konnten.
Da das Wetter doch wesentlich besser war als die Vorhersagen, waren alle Teilnehmer zufrieden, zumal am späteren Nachmittag sogar die Sonne noch einige wärmende Sonnenstrahlen herabschickte.
Der kurze Fußweg zum Bahnhof wurde im Eiltempo zurückgelegt, um den dort abfahrenden Bus nach Biberach zu erreichen. Von Biberach aus ging es mit dem IRE nach einem kurzen Aufenthalt in Ulm/D zurück nach Plochingen, wo sich die Teilnehmer nach einem schönen Tag voneinander verabschiedeten.